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Projekte mit Kindern in Unterkünften für Geflüchtete

„Salam“

Musik- Theater Projekt mit Kindern und Jugendlichen der Nachfolgeeinrichtung der Unterkunft Richard-Strauß-Straße

Besonders die Kinder und Jugendlichen zeigen sich entweder überdreht und voller unsteter Energie oder teilnahmslos, da sie mangels Alternativen kaum bis wenig die Unterkunft verlassen .

Da soll nun das Projekt ansetzen und zumindest für eine bestimmte Zeit und in einer gewissen Regelmäßigkeit kreative   Beschäftigungsmöglichkeiten bieten, als auch auf diese Weise soziale Kontakte und Bindungen erweitern und ermöglichen.

Zunächst wird erst einmal ein offenes Angebot gestartet mit Musik/ Theater / Bewegung / Video – Möglichkeiten mit einer ergebnisoffenen Abschlusspräsentation Anfang September.

(Wobei es insgesamt nicht in erster Linie um die „Show“ geht, sondern um die spielerischen und kreativen Erfahrungen und den sozialen Kontakt an sich.)

Die Themen und Formen sollen aus der Gruppe heraus gefunden werden.Damit werden sich didaktische, integrative und persönlichkeitsstärkende Effekte, sozusagen „nebenbei“ ergeben. Die Teilnehmer sollen zum Beispiel auch umgekehrt den Mitarbeitern etwas „beibringen“ aus ihrer speziellen Kultur, Musik und Sprache. Und eigenes Erleben aus ihrem Alltag versuchen “ auf deutsch“ mitzuteilen, daraus wieder eine spielerische Sequenz entwickeln etc.

Team

Das “ Team “ setzt sich aus verschiedenen Mitarbeitern zusammen, die entweder gemeinsam oder parallel bzw. je nach Bedarf abwechselnd agieren.

Im Projekt-Team sind Musiker der Gruppe“ Jisr“ vertreten, die ja ohnehin vor Ort anwesend sind und viele Kontakte dort unter arabisch-syrischen Bewohnern haben. Um auch die anderen Ethnien miteinzubinden, wird nach weiteren “ Mittlern“ gesucht werden.

Ebenfalls aus der Gruppe „Jisr“, kommt deren Namensgeber Mohcine Ramdan Ait , der hauptberuflich als Dozent für Deutsch als Fremdsprache an der LMU tätig ist und so seine Erfahrungen als „Dolmetscher“ und Kulturkreis -Vermittler miteinbringen kann.

Das musikalisch- pädagogische Team wird noch ergänzt durch Mitglieder der Münchner Formation “ Express- Brass-Band .

Aus dem Bereich der darstellenden Künste kommt der Tänzer und Choreograf Josef Eder, der in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zahlreiche internationale Erfahrungen hat.

Aus dem Theaterbereich begleitet die Schauspielerin Isabel Kott das Projekt.

BR-Sendung: „Syrer in München, zwei Geschichten vom Ankommen und Fremdbleiben“

 

Meine Sendung über ein paar unserer syrischen Freunde  „Syrer in München, zwei Geschichten vom Ankommen und Fremdbleiben“, wurde im Oktober 2017   in  Bayern2 Radio  gesendet.

Wer den ersten Teil verpasst hat oder keine Zeit hat,  kann die Sendung auch als podcast nachhören.

hier der link zu den Sendungsseiten:

http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/land-und-leute/syrer-in-muenchen-teil-1-und-2-dabinnus100.html

 

Kinder-Theater-Kreativ-Projekt

 

Das Projekt wurde mit Unterstützung der Kulturreferates unter dem Namen „Circus Bu I Ma Mo Ni“ in der Flüchtlingsunterkunft Schertlinstraße realisiert, im Raum der dortigen Kinderbetreuung und auch in Zusammenarbeit mit den zuständigen Kinderbetreuern .

Im Team waren Marja Burchard, Isabel Kott, Neil Vaggers, Mohcine Ait Ramdan und Burchard Dabinnus.

Von cirka 100 dort untergebrachten Kindern kamen circa 10- 20 regelmäßig in die Betreuung und somit auch zu den von uns angebotenen regelmäßigen Terminen. Allerdings war es schwierig, wirklich eine gemeinsame Anfangszeit zu finden, man musste sich immer darauf einrichten, dass entweder Kinder noch dazu kamen oder auch manchmal früher wegmussten oder abgeholt wurden. Trotzdem war es möglich immer mehr Kinder Schritt für Schritt regelmäßig einzubinden und persönlich anzusprechen, ihre Begeisterung und ihre Fähigkeiten zu fördern.

Wir haben aufgrund größerer Alters und Entwicklungsunterschiede dann eine Einteilung in zwei Altersgruppen vorgenommen. Denn neben Kindern im Vorschulalter , tauchten auch 12 bis 15 Jährige ab und dann auf, die man dann mit assistierenden Aufgaben integrieren konnte (Kameraaufnahmen, Hilfestellungen, Ansagen etc. )

Vom Team wurden mit Hilfe von Musikinstrumenten, Requisiten etc. bestimmte sich wiederholenden Elemente und Abläufe vorbereitet : Lieder, Verkleidungen, Kontakt-Spiele, Clownerien, Jonglage, Schmincken, kurze Diaologe und Sprachspiele. Diese wurden dann in Variationen wiederholt und um andere Elemente erweitert.

Nach anfänglicher Schüchternheit, fingen die Kinder mit der Zeit schließlich von selber an sich zu verkleiden, sich Musikinstrumente umzuhängen und sozusagen das nachzuahmen, was wir vorher „vorgeführt“ hatten.Sie „übernahmen“ – für einige Minuten – in Eigeninitiative die Show, was ja auch beabsichtigt war.

Das führte mitunter natürlich auch zu handfesten Streitereien unter den Kindern um Requisiten und Percussioninstrumente, da die Kinder auch oft in Konkurrenz zueinander standen , sich sehr schwer dabei taten, etwas abzugeben, zu teilen.

Eine große Unruhe aber auch sehr viel Motivation war bei vielen spürbar. Einzelne Kinder kamen zwar dazu, blieben aber vollkommen passiv und waren nicht oder nur sehr schwer zur aktiven Teilnahme zu motivieren.

Je nach Herkunft war untereinander ein ( von den Eltern „mitgebeneber“) kindlicher „Rassimus „ vorhanden . Wenn z.B. in die Gruppe mit syrischen, irakischen, afghanischen Kindern schwarze Kinder hineinkamen, war es notwendig diese besonders zu integrieren, in Zusammenarbeit mit den beiden Kinderbetreuern vor Ort .

Eine Abschlussvorführung war schwierig zu organisieren, da ja immer nur ein Teil der Kinder wirklich regelmäßig anwesend waren und nur wenige Eltern zum Zuschauen vorbeikamen. Wir werden auf alle Fälle versuchen das Projekt in der einen oder anderen Form wiederaufzunehmen, fortzusetzen. Eine gemeinsame Excursion konnte aufgrund der unklaren Verantwortungs und Betreuungslage leider nicht stattfinden.

„mit der Zeit werden wir fertig“

 

Mit_der_Zeit_werden_wir_fertig

(Plakatgestaltung : Arno Friedrich)

Konzept  und  Regie :  Burchard  Dabinnus
mit  Peter Albers , Arno  Friedrich , Ilena Gwisdella , Katrin Bahr
gefördert  durch das Kulturreferat  München

Premiere :  25.Sept. 2011

Siehe auch Videoauschnitte   

Beim Klicken auf die grüne Schrift öffnet sich ein Fenster mit dem direkten link zum Anklicken

http://vimeo.com/81436646

Warum schüttet Herr Penzel im  Heim  immer Katzenfutter in den Tee und  benützt  sein Brillenetui  als i- phone und  wo  sind seine Facebookfreunde alle geblieben ?
Antworten auf all diese Fragen werden nicht oder nur unzureichend gegeben .
Vor  dem ernsten Hintergrund  des  Alt- werdens spielt sich eine Collage von  Momentaufnahmen   ab , werden die Besucher im Warteraum eingesponnten.  Wie beim Blick durch  ein Kaleidoskop  wird ruckartig der  Lebensfilm hin und  hergespult , wechseln sich berührende Momente mit  komischen und  traumatischen Bilderfolgen und literarischen als auch dokumentarischen Texten ab.
König  Lear geht mit  einer  singenden Fee  spazieren .
Die Stimmen Helmut  Stanges und Heidy Forsters rezitieren die jugendlichen  Liebhaber  Ferdinand und Luise aus  Kabale und  Liebe
Die  Pfleger suchen verzweifelt  Herrn  Penzel von Station 3 . Ein alter Mann glaubt , daß  seine Hinrichtung bevorsteht .
großmama bilder 142
Hervorgegangen aus  einer Performance im  Rahmen  der  „Westendstudios 10“  beschäftigt sich  das  Projekt „mit der Zeit werden wir fertig“mit  dem Umgang mit der Alterspyramide :
In einer zunehmenden  Single  und Selbstverwirklichungsgesellschaft  tauchen immer mehr Fragen über den Umgang mit den Menschen  auf, die nicht  zu den „golden oldies“ gehören oder gehören  werden und  in die Zukunft gedacht sind das auch Fragen, die den gesellschaftlichen  und privaten  Umgang mit uns selbst betreffen.
Wie  ist  denn  das  später im  Heim , darf man nochmal „born to be wild“ hören oder hat man die Selbstmordoption zu wählen ?

Das Feuilleton der AZ schrieb :

scan AZ Kritik

 

 

 

TEXT AB-Schnitt aus dem Projekt „mit der Zeit werden wir fertig“(2011), das aus der Wohnungsperformance „die Teestunde“ entwickelt  wurde

Dieser Text besteht aus am Krankenhausbett notierten „Gedankenwanderungen“ meines Vaters nach einer OP im Jahr 2009 . Er befand sich aufgrund mangelnder altersgerechter medizinischer Versorgung ( Flüssigkeit etc.) in einem vollkommen dehydrierten und verwirrten Zustand)

Ich kann so schlecht sprechen, aufgrund einer Krankheit….
…auf dich kommt jetzt die schwere Aufgabe zu, mich hier rauszubringen, schon mal den Koffer rausbringen !
Hat hier irgendjemand Geld bekommen? Sofort wieder abknöpfen !
Halten Sie einfach den Mund !
Da höre ich sie doch, da haben sie doch geredet ….
in der Nacht kommen die Schläger …

Stell mal das weg ….
zwei kräftige Männer…
wo ist Mutter eigentlich ?

Ach was medizinische Versorgung, die wollen mich doch nur vergiften.
Esssen vergiftet, schon gestern kamen die damit .
Hast du denen irgendeine Anzahlung gegeben ?

Man hat mich entführt,
ich bin gar nicht operiert worden .

Jemand war da und hat eine braune Flüssigkeit ausgeschüttet

Habe einen Brief bekommen, gar nicht von ihr verfasst, kurz vor Abfahrt  lag der noch im Abteil .
Hier wird ja ein ganzes Ausflugscenter gebaut, um die Klinik herum .

Die beiden Fenster habe ich gemeint, die beiden quadratischen Fenster vor dem Verwaltungsgebäude und davor war ein Busch.
Stimmt das, daß Mutter da…..

Da berichtete mir die Paris-Fahrerin, das Kaufhaus am Arc de Triomphe  habe zugemacht, das letzte große Kaufhaus.

Red  nicht immer dazwischen !

Da mußte ich gleich 10 Euro bezahlen für das Zeug .

Ich bin heute nacht 50 Kilometer durch die Gegend gefahren.
Die Professoren wollen einem nur etwas aufreden, das muß man bezahlen, billiges Zeugs.

Laß dir bloß nichts aufreden, du bist ja völlig verblödet!
Die quälen mich sowieso hier .

Das hätte ich nicht erwartet, daß du so stur bist,  ist ja furchtbar .

Die werden ausgebildet von Leuten , die auf den Dächern sitzen und dann das Geld einstecken.
Betrüger, weiter gar nichts, die sich selbst  gegenseitig quälen .

Blut, braune Flecken, alles künstlich aufgebracht .

…..als dieses Leben hier, aus medizinischen Gründen  ganz  gebrochen

Nein, ich habe nichts gebrochen .

Der Mann, der mit Mutter das Verhältnis angefangen hat,
ausgerechnet Georg heißt der noch, sprach von Jäger-Offizieren;
ich hab dir ja das Schreiben  gegeben .

Den Menschen hier ist ja von der inneren Verwaltung das Geld entzogen worden .
Hier kommen ja auch immer Bettler und Bettler möchten……

Das war für alle, die im letzten Jahr gestorben, beziehungsweise  geheiratet haben, da wurde irgendwas überreicht .

…die kommen schon wieder

Mittags gabs draußen auf dem Flur prächtige Tortenstücke.

Die Frau sagte :
Schön ist der Kuchen nicht, aber leider schmeckt er auch scheußlich.
Klappriges klebriges Brot, das konnte man auch nicht essen, da bin ich runtergegangen.

Ich muß schon wieder Wasser lassen,
lass die Finger davon
Mutter soll morgen unbedingt herkommen

Wo ist denn  das Zimmer,  wo ich gestern war, das war ein richtiges Hotelzimmer.

Vorgestern habe ich ihn überredet, daß ich auf der anderen Seite schlafen kann .
Die tun hier überhaupt nichts ……….nur um geld zu erlangen ….  nachdem sie ein paar Kreuze in der Kirche….

Und kommen sie  demnächst auch als rumänische Priester, die wirkliche Krankheit wird immer schlimmer.
Ich kann hier nicht sitzen …. und….

Nachdem ich mich gestern rumgestritten habe mit dem Mann, da kam er nochmal rein:
Wenn ich ihm 10 euro gebe, macht er das auch so.

Schon Jahre  bei Ärzten, dabei will ich ja eine ganz gute….

Medizinische Fortbildung, sollen sich nur nichts einbilden!
Kirchengemäuer  sind doch keine  Krankenhäuser .
Hier kann man Gefangene beherbergen,  aber die wollen vielleicht keine sein, die Rumänen ?

Wird man ja bestastet, kein Hotelbett, das ärgert mich hier .
Sollen sie doch ihr Verwaltungsgebäude ausräumen oder sonstwas noch.
Hier unten  die Füße liegen frei,
das  taugt gar nichts das Kissen

Fehlorganisation!
Das wackelt aber ganz schön, wie auf hoher See ,
das schwankt regelrecht hin und her .

Soll man mich nciht am Morgen fragen, ob ich gut geschlafen habe, kann man ja gar nicht. Wenn sich keiner damit Mühe gibt, wird das nichts.
Jetzt schon wieder, wir sind hier ja nicht auf hoher See

Da werden wieder alle aufgerufen, von denen man meint, daß sie sich im nächsten Jahr verloben werden.
Ich saß zwischen zwei Mädchen, aber da sie mich nicht kannten, hatten sie kein Interesse an mir .
Übernachtet der hier ? Ich fragte, ob der Bischof hier übernachtet ? Die Bischöfe sind ja alle rumänisch aus einer bestimmten Gegend.

Es sollen ja 12 hingerichtet werden, mich wollen sie ja auch drannehmen, sofort den BND anrufen , einzige Möglichkeit!
Weil der BND mein Arbeitgeber war .
Nicht abweisen lassen, wenn es heißt Dienstschluß oder so.
Zusätzlich ergänzend den Arnold, der soll allles in Bewegung setzen, kennt ja die Leute alle.
Werden mich nicht hinrichten lassen .

Essen ?  Ja,  wenn einem die Hinrichtung  bevorsteht, ist unwichtig .
Wir standen den ganze Nacht die Treppe herunter unter größter Geheimhaltung.
Der  stand auch mit holländischen Dienststellen in Verbindung .

Die erreichst du  natürlich nicht, wichtigste Dienststellen, ansonsten am einfachsten:
deutsche Botschaft in Den Haag  !

Da kam jemand, hab ich Schatten gesehen jetzt gerade, ja  ?

Muß ja unbedingt nach ……  hilft ja nichts .

Der Junge Mann kam und sagte, es ist alles gestohlen, aus dem Kästchen, die ganzen Orden sind weg.

Ich muß sehr vorsichtig sein wegen heute morgen, das kann ich den Frauen ja nicht nochmal zumuten .

Die Gäste kommen schon die Gäste?  Ja natürlich der Gast , der jetzt nicht reingelassen wird, aber der kommt nicht .

Sie haben mir die Musik genau vorgespielt .

Was  soll  ich  denn  nun  werden ?

B. wird  König  oder ?
Der  König  liest  Äpfel  auf .
Wie  komm  ich  denn  nu
nach Katmandu?
Wo  soll  ich  denn  nun hin ?
Ich soll  doch  sterben ?!

„Reste von gestern“

Grafik: Wolfgang Gebhardt (www.wasundwiefuerwen.de)

Phillip Hasselbach, einer der führenden Persönlichkeiten der süddeutschen rechten Szene, spazierte amMünchner Hauptbahnhof vor dem Bereich herum, in dem die Flüchtlinge versorgt wurden und unterhielt sich scheinbar ganz normal als „kritischer Bürger“ mit anderen Passanten unter dem Motto: „Ich helfe den Syrern gerne- in ihrem eigenen Land“. Schließlich stellte er die Frage : „Wollen Sie, daß die Deutschen aussterben ?“

In ihrer Theater-Performance »Reste von Gestern« befassen sich Burchard Dabinnus und sein Team mit Ausgrenzung und Rassismus in seinen vielen Erscheinungsformen, nicht nur am „schmutzigen“ Rand sondern eben auch in der sogenannten »Mitte« der Gesellschaft. Das ist in mancher Hinsicht auch skuril und absurd.

Konzept/Regie
Burchard Dabinnus

mit
Katja Amberger
Isabel Kott
Helmut Dauner
Arno Friedrich

mit freundlicher Unterstützung
des Kulturreferates der Lhst München

Premiere am15./16./17 Oktober um 20.15 Uhr im 5. Stock in der Raintalerstraße

Radiobeitrag FM 94,5:

Ausschnitte Premierenfassung, September 2015:

 

Da die Resonanz auf unsere Vorstellungen in der Raintalerstraße im September/ Oktober 2015 sehr postiv war, konnten  wir mit Unterstützung des Kulturreferates drei Zusatzvorstellungen in einer Wohnung in der Römerstraße  anbieten, am 29./30./31. Januar 2016.

am 5. Feb und 11.März  im „Hoffmannkeller“ des Stadttheaters Augsburg

am 27. Feb  2016  in Axel Tangerding`s „Meta-Theater“

am 4. und 5. März in einer Privatwohnung in Regensburg 

Vollständige Kritiken/Presse unter:

www.restevongestern.wordpress.com

https://restevongestern.wordpress.com/kritiken/

bzw. unter: Projekte: Presse/Video/Audio

 

Aktualisierung 2017

Der Schluss am Anfang: Ehab Abou Fakher und Abathar Kmash spielen am Schluss der Performance https://www.youtube.com/watch?v=1NQSxv-aB94&list=UUqBEdCMsOrj38ZLIGVRNvvw&index=5

Die vom Kulturreferat der Lhst München  unterstützte Aktualisierung war  2017 im „Schauraum 1899“ von Ilse Neubauer , am Gollierplatz  und im Foyer des „HochX“ zu sehen.

Die „Reste von gestern“ werden inzwischen allerorts nicht mehr nur aufgewärmt sondern aufgekocht:   Die Grenzen sind im Namen der „freien Meinungsäußerung“ schon lange weit überschritten denn offene Hassbotschaften als auch physische Angriffe und Attacken scheinen dadurch gerechtfertigt.

Seit dem „Ansturm der Vielen“ vor über einem Jahr, hat sich Europa fast vollständig abgeschottet, die griechischen Inseln sind überfüllt und das Mittelmeer inzwischen ein Massengrab.

Der IS hat leider sein Schlachtfeld zweifellos nach Mitteleuropa ausgeweitet und Islam und Terrorverdacht werden auf eine Stufe gestellt. Und Populisten, „Patrioten“ und „besorgte Bürger“ haben Anhänger aus verschiedensten Kreisen und politischen Richtungen dazugewonnen. Begriffe wie „Islamisierung“ oder „Umvolkung“ gehören in den sozialen  Medien zu den sprachlichen Standards.

Trotz allem ist nach wie vor die Toleranz und Hilfsbereitschaft bei vielen Bürgern noch relativ groß. Aber das Eis ist dünn.

Unwille ebenso wie Verunsicherung machen sich in einer sehr undurchsichtigen Melange aus Meinungen und „Wahrheiten“. bemerkbar . Selbst gerade noch „weltoffene“ und tolerante Menschen sind skeptischer geworden, denn fast im Wochentakt werden ja „Terrorverdächtige“ vermutet oder Anschlagspläne aufgedeckt und: „was uns das alles kostet !“

Und wenn dann auch tatsächlich der Punkt kommt, an dem man selber einen Teil Wohlstand, Wohnfläche oder Arbeitsplätze abgeben müßte,  ist  dann nicht doch der Hilfsbereitschaft genug getan, ist man sich dann erstmal nicht selbst der Nächste?

Einige derer, die 2015 am Münchner Hauptbahnhof anfluteten, sind inzwischen tatsächlich gute Freunde geworden, haben die Möglichkeit in Privaträume umzuziehen. Wenn man allerdings eine solche Unterkunft öfter besucht hat, weiß man, dass nicht alle dort diese Chance haben werden.

Die gesellschaftliche Zerreißprobe muß trotzdem bestanden werden, aber wie genau ?

Diese Aspekte will die aktualisierte „Reste von gestern“ –Performance noch stärker focussieren und die Verstecke von raschen Urteilen und Vorurteilen und der  Beeinflußbarkeit von Meinungen  austesten.

Eine Spiel- Locations im Münchner Westend ist nur zweihundert Meter von dem Ort entfernt, an dem der NSU den Griechen Theodoros Boulgarides in seinem Laden erschoss. Somit schließt sich hier auch örtlich gesehen ein Kreis zu den „Resten von gestern“. Diesmal sind dann auch tatsächlich neue Mitbürger aus Syrien mit dabei ( Ehab Abou Fakher und Abathar Kmash, die zusammen mit Mohcine Ait Ramdan die Musikformation „Jisr“- die Brücke, gebildet hatten).

„Reste von gestern“ entstand aus einer Wohnungs-Performance im Rahmen der „westend-studios“ 2014