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Daniil Charms: Nehmen Sie die Untersuchungspille!

 

„Gedichte schreiben muß man so, daß, wenn man das Gedicht gegen das Fenster wirft, das Glas zu Bruch geht.“

Daniil Charms.

 

am Sonntag , den 3.7. und am Mittwoch, den 6.7., jeweils um 19.00  im Rahmen des 10. inklusiven –GRENZGÄNGER-THEATERFESTIVAL : 

„Nehmen Sie die Untersuchungspille!“

(Ein Daniil Charms-Abend, den ich 2019/20 mit Mitgliedern des „Theaters Apropos“ erarbeitet habe)

AKTUALITÄT UND HISTORISCHER HINTERGRUND:                             In der aktuellen politischen Situation rücken die Texte und das Leben des Leningrader Künstlers Daniil Charms in ein scharfes Licht.

Putins aggressiver Machtanspruch nach aussen, seine diktatorische Willkür im Inneren des russischen Staates. Propagandalügen, Manipulationen, Verhaftungen oder gezielte Morde.

Vor 80 Jahren „verreckte“ -so muss man es sagen- Daniil Iwanowitsch Juwatschew, wie Charms mit vollem Namen hieß. Er schrieb dramatische und poetische Texte, war Mitglied einer experimentellen Theatertruppe, stand auch selber auf der Bühne. Ein Avantgardist aus den Leningrader Künstlerkreisen, so wie seine Bekannten Shostakovitsch oder Malewitsch. Einer, der sich keiner Ideologie oder verordneter Staatskunst anpassen wollte, der sich als Russe und Europäer sah, der der deutschen, französischen, russischen Literatur und Kunst verbunden war.  

Charms` Vater hatte als Anarchist gegen die Willkür des Zarenreiches gekämpft. Nach der Oktoberrevolution erfüllte sich nur kurze Zeit die Hoffnung auf ein neues freies Leben. In den 1930er Jahren wurde Charms -wie viele andere Künstler- vom stalinistischen System ins Abseits gestellt. 1939 erfolgte der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Ein Diktator überfiel den anderen und Hitlers Wehrmacht attackierte Leningrad, das frühere St. Petersburg. Die Stadt sollte auf Befehl des Führers mit Bomben und Blockade ausgehungert und vom Erdboden getilgt werden. Zweieinhalb Jahre lang ging das. Eine Million Menschen verhungerte.

Wladimir Putin kam dort ein paar Jahre später auf die Welt. Auch seine Familie war Terror und Tod ausgeliefert gewesen. Und jetzt dreht er selber die Gewaltspirale immer weiter.

Daniil Charms‘ künstlerische Offenheit, sein absurder Humor, sein literarischer Ideenreichtum zeichnen ihn bis heute aus. Er liefert ein Feuerwerk aus abgründigen Dialogen, grotesken oder poetischen Geschichten, berührenden Tagebucheinträgen. Die Schikanen des Systems zeigen darin ihre Fratze. Charms versucht seine verzweifelten Späße darüber zu machen, will die Gespenster zu verjagen.

„Ein überaus kluger Mensch ging in einen Wald und verirrte sich darin“, schreibt Charms fast beiläufig. Die Charakterzüge dieses eigenwilligen Autors, bei dem Kunst und Leben sich nicht voneinander trennen lassen, seine Lebenslust und Lebensangst, sein Spaß an Verstellung und Satire werden vom Ensemble auf sehr persönliche Weise wiedergegeben.

kurzer Trailer:

 

Kritiken der Tageszeitungen:

 

 

Daniil Charms, Biografisches:

Unter diesem link finden sich ausführliche Infos zu seinem Leben und Werk: https://umsu.de/charms/texte/indexl.htm

ebenso bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Daniil_Charms

Zeitgeschehen:

Gulag
https://www.youtube.com/watch?v=nZCpbSQeXT4

Stalin, Der Mythos – YouTube

https://www.google.com/search?client=firefox-b-e&q=Stalin+Der+Mythos+-+YouTube

Theater Apropos                                                                                                           Seit einigen Jahren ist im Tams-Theater- in Zusammenarbeit mit dem Verein „Ariadne“- die inclusive Theater-Truppe „Theater Apropos“ beheimatet. Infos zu Theater Apropos und Ariadne