Der Shoa-Überlebende Shmuel Schneider wählte für seine Erinnerungen eine besondere Form: Er formulierte seine Erlebnisse in knappen Zeilen, angeordnet wie ein Gedicht oder die Verse eines Gesangs. Die hebräische Originalfassung ist in Yad Vaschem aufbewahrt.
Zwölf Jahre war Shmuel Schneider alt, als er und seine Familie mit hunderttausenden anderen ungarischen Juden im Frühsommer 1944 deportiert wurde. Teile seiner Familie wurden sofort in Auschwitz ermordet. Inmitten dieses totalen Horrors, beweist der junge Shmuel großen Mut und eine aberwitzige Waghalsigkeit. Deswegen hatte sogar Regisseur Steven Spielberg schon einmal eine Verfilmung dieses Stoffes erwogen. Denn zwischen drohender Vernichtung und der nicht aufgegeben Hoffnung auf irgendeine Zukunft hat Shmuel physisch und psychisch kaum Glaubliches durchgemacht und wundersam überlebt: Der Lagerkommandant Amon Göht („Schlächter von Plaszow“ ) hetzt beim Zählapell seine Hunde auf das Kind weil Schmuel nicht ganz in der Reihe steht. Aber die Hunde bleiben plötzlich stehen und zerfleischen Shmuel nicht. Er beschafft Materialien, um ein Radio zu bauen, er überlebt die Strafe eines im Boden eingelassenen qualvollen „Todeslochs“. Nach der Befreiung der Lager beerdigt er ganz allein seinen Vater auf einem christlichen Kirchhof, er schnallt sich an Eisenbahnwagen fest, trifft immer wieder auf Menschen, die ihm helfen und findet so sogar wieder in sein Heimatdorf und zu überlebenden Familienmitgliedern…
Die ungebrochene Kraft des Kindes, das er noch ist und auch die enge Bindung an Kultur und Religion helfen ihm beim Überleben. Die erzählerische Perspektive des 13jährigen Jungen macht diesen persönlichen Bericht sehr nahbar und dem Leben zugewandt.
Die israelische Historikerin und Autorin Ilanit Ilia hat mehrere Jahre an der Übertragung des Textes ins Deutsche gearbeitet. Der Text soll in einer Theaterveranstaltung öffentlich vorgestellt werden. Ebenso ist eine Buchveröffentlichung in Arbeit.