Berlin, sächsische Straße

„Uns geht es Gott Lob unverändert“

 

(Berlin, 18.6.23)
An diesem heißen Junitag  2023 versammelt sich ein kleines Auditorium auf dem Gehweg vor dem Haus -Sächsische Straße 75- in Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf.  An diesem 18. Juni  ist es genau 80 Jahre her, daß von dieser Adresse 1943 die letzte Post des Ehepaares Meyer an ihre beiden Söhne im Internat in St. Gallen geschrieben wurde.
Fotos, Video und Audiomaterial in Kürze hier

Lotte und Hans Meyer mußten im Sommer  1939 notgedrungen nach Berlin umziehen.  Denn der Mühlenbetrieb der Familie Meyer in der Provinz Ostpreußen war nach langen Kämpfen dann doch „arisiert“ worden. Gutsbesitzer Georg Dabinnus hatte das Unternehmen „übernommen“.  Die Meyers mußten ihr Zuhause verlassen, bei Verwandten und Bekannten in Berlin Zuflucht suchen.  Dr. Hans Meyer blieb trotzdem weiter als „Fachberater“ bei seinem ehemaligen Großbetrieb tätig, durch welche Hintergründe und Beziehungen dies möglich war, ist bisher nicht nicht geklärt.

Im autobiografischen Roman der „Passfälscher“ von Cioma Schönhaus ( Buch:  Der Passfälscher  Verfilmung:  Passfälscher ) werden Begegnungen mit  Dr. Meyer anschaulich geschildert.
Ab dem Herbst 1941 liefen die Deportationen. Trotz aller Entrechtungen und täglichen Schikanen blieb das Ehepaar Meyer noch eine zeitlang vom Schlimmsten verschont. Sie schrieben fast täglich Briefe und Karten an ihre heranwachsenden Söhne,  die sie 1936 in die Schweiz schicken konnten und seit 1939 nicht mehr gesehen haben, die aber auf diese Weise überlebt haben. Natürlich konnten Hans und Lotte Meyer nicht schreiben, wie es wirklich um sie bestellt war denn Gestapo und Wehrmacht kontrollierten die gesamte Post.  Die Transkription der Briefe und deren Vorstellung wird zu ein Extra- Projekt bilden zu dem die Ursula-Lachnit-Fixson-Stiftung ein Förderung zugesagt hat.  Ausschnitte aus den Briefen werden als kurzes  Hörstück eingespielt.
Wortbeiträge von Billy Meyer, Henri Rösch und  Burchard Dabinnus.
Stimmen (Briefe-„Hörstück“):  Katja Amberger, Christian Buse, Tine Hagemann,
Einpielung Cello: Brigitte Meyer