Seit der Veröffentlichung unseres Podcasts https://www.br.de/mediathek/podcast/der-moerder-und-meine-cousine/833 haben wir sehr viel positive Resonanz darauf bekommen. Das macht leider keine der Taten ungeschehen und verhindert keine neuen, aber zumindest ist es ein Schritt, dieses Thema einem breiteren Publikum eindrücklich zu machen.
Bei der Arbeit am Podcast sind auch viele neue Fragen entstanden, die im Podcast nur teilweise oder gar nicht bearbeitet werden konnten, zum Beispiel die Frage, warum Winfried B. 2014 „nur“ wegen Totschlags verurteilt wurde und was dabei vielleicht anders hätte laufen können oder müssen: Mord oder Totschlag?
Es waren sehr viele Inhalte und Geschichten zu erzählen, Themen anzusprechen und zur Diskussion zu stellen. Es hätte auch die doppelte Anzahl von Folgen geschrieben werden können. Eine Frage, die von verschiedenen Hörern gestellt wurde: Wie hat sich eigentlich der Täter Winfried B. dazu geäussert? Und was davon ist Lüge oder Wahrheit ? Für den Podcast wollte er nicht mit uns sprechen, jedoch im Gerichtssaal 2014 habe ich eine Mitschrift gemacht und es gibt auch Aussagen aus anderen Akten, Protokollen etc. Natürlich sind alle diese Einlassungen Versuche der Selbstdarstellung und Tatsachenverdrehung und nur selten ist da eine ehrliche Aussage dabei oder eine tatsächliche Selbsterkenntnis. Ich habe versucht exemplarisch einige seiner Aussagen zu einzuordnen.
Das Thema ist und bleibt erschreckend aktuell: 2018 wurden in Deutschland 218 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet. Denn vielfältige Mechanismen, Geschlechterbilder und Gesellschaftskonventionen lassen es zu, dass Männer wie Winfried B., als Richter und Henker in einer Person auftreten und mit ihrer „license to kill“, ihr Recht auf Besitz der Partnerin ausüben.
Diese Arbeit knüpft an das Projekt “Flüsterzettel” an. Auch dabei habe mich mit dokumentarischem Material, das einen autobiographischem Bezug hat, auf der Theaterbühne auseinandergesetzt.